So entspannst du deinen Beckenboden
Dein Beckenboden ist ein wahrer Workaholic: Er arbeitet konstant für dich! Als Haltemuskel hält er im aufrechten Stand alle Bauchorgane an Ort und Stelle, sichert deine Kontinenz und sorgt mit der richtigen Dosis an Spannung für eine aufrechte Körperhaltung.
Die Auswirkungen von Stress
Stress im Alltag manifestiert sich nicht nur im Kopf (psychisch) sondern auch physisch - im Körper. Konstante Anspannung führt zu schlechter Körperhaltung, verspannter Muskulatur und auch dein Beckenboden (ebenfalls Muskeln im Körper) reagiert auf Stress mit Anspannung. Deshalb ist es wichtig, dass du auch deinem Beckenboden regelmässig Pausen und Entspannung gönnst: immerhin trägt er 24/7 lebenswichtige Organe, die selbst im Sitzen hohe Druck auf die Beckenbodenmuskulatur ausübt.
Schwangerschaft, Geburt und frische Mutterschaft
Der Beckenboden als Haltemuskel “hält” so oder so schon sehr viel. Kommt aber eine 9-monatige Schwangerschaft dazu, dann kann ein Beckenboden schonmal an seine Grenzen kommen… Inkontinenz oder Druckgefühl nach unten sind mögliche Beschwerdebilder. Auch wenn der weibliche Körper für so eine Höchstbelastung konzipiert ist, braucht es genügend Bewegung sowie Entspannung, um den Beckenboden optimal bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Beides Elemente die in der heutigen Welt oftmals zu kurz kommen!
Die Vorteile eines entspannten Beckenbodens
Sichert die Kontinenz (eine entspannte Beckenbodenmuskulatur kann besser “reagieren”, sich also effektiver verschliessen oder entspannen)
wirkt sich positiv auf deine Haltung aus
bessere muskuläre Durchblutung und damit effektiveres Beckenbodentraining
fördert eine lustvolle Sexualität (da besser durchblutet) und intensivere Orgasmen
Männer profitieren ebenso von einer entspannten BB-Muskulatur (Impotenz vorbeugen, längere Erektionen)
Frauen bereiten sich optimal auf die Belastungen der Geburt vor, da auch hier der BB sich vor allem entspannen muss
Inkontinenz vorbeugen!
Ein unkontrollierter Urinverlust (egal ob tröpfchenweise oder in grösseren Mengen) ist nicht nur die Folge von schwachen Beckenbodenmuskeln. Oftmals ist die Beckenbodenmuskulatur einfach total verspannt (und geschwächt).
Stell’ dir vor deine Beckenbodenmuskulatur ist in Daueranspannung, wie zbsp. eine Faust, die du den ganzen Tag fest zusammendrückst. Würde ich dir nun befehlen die Faust noch mehr anzuspannen, dann wärst du wohl zu müde und die Faust könnt sich nicht “noch mehr schliessen” - oder? Genauso kannst du dir das Beckenbodenproblem vorstellen, wenn dieser “dauerangespannt” ist. Er hält konstant Spannung - wird dann plötzlich noch mehr “Verschliessung” gefordert, wie es zbsp. beim Husten mit einer vollen Blase der Fall wäre, dann kann er es einfach nicht mehr: er ist müde!
Symptome eines verspannten Beckenbodens
Blasenschwäche
Probleme bei der Blasenentleerung (zbsp. unkontrollierter Urinabgang)
Inkontinenz
Störung der Darmentleerung, zbsp. Verstopung
Hämorrhoiden oder Analfissuren
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Beschwerden in Rücken, Nacken
Beschwerden in den Knien, Hüften, Füssen
Kieferschmerzen und Verspannunge
Bei Frauen: Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur rund um die Vagina (Vaginismus)
Bei Männern: Potenzstörungen (erektile Dysfunktion)
Kommen dir eine oder ein paar der oben genannten Symptome bekannt vor? Dann solltest du einen Hypertonien Beckenboden als Auslöser deiner Probleme in Betracht ziehen. Am besten wendest du dich bei Beschwerden an eine spezialisierte Physiotherapeut:in. Du kannst aber im Alltag schon ein paar Veränderungen vornehmen.
Konkrete Tipps zur Entspannung
Ausreichende Bewegung im Alltag!
Langes Sitzen vermeiden
immer wieder eine gerade Haltung einnehmen
gezielte Entspannungsübungen praktizieren (weiter unten)
Stressminderung im Alltag
kein Baucheinziehen
Übergewicht reduzieren
bei Prolaps: Beckenbodenphysio kontaktieren und mit Pessaren arbeiten