Schwangerschaftsdiabetes
“Ich bin schon so gespannt auf meinen Schwangerschaftsdiabetes-Test!” – das hat bestimmt noch keine Schwangere gesagt. Doch was kann man dagegen tun? Welche Faktoren begünstigen die Entstehung dieser Krankheit und was kannst du bei einer Diagnose proaktiv dagegen tun?
Schwangerschaftsdiabetes - einfach erklärt!
In meiner eigenen Schwangerschaft war ich auch kurz davon betroffen bzw. fehldiagnostiziert. Ein kleiner Schock! Bei Diagnose Schwangerschaftsdiabetes kommen einige Schreckgedanken: Kaiserschnitt, Übergewicht des Kindes, Bluthochdruck und und und… Doch was hat es eigentlich mit dieser Diagnose auf sich und was kannst du proaktiv dagegen tun? Wir entlarven das Schreckgespenst für dich und zeigen dir unsere Top-Tipps wie du das Beste aus deinem Blutzuckerhaushalt herausholst!
Ursachen für Gestationsdiabetes
Während einer Schwangerschaft laufen im Körper viele hormonelle Umstellungen ab. Besonders ab der 20. Schwangerschaftswoche werden vermehrt Hormone ausgeschüttet. Sie sorgen unter anderem dafür, dass grössere Energiemengen in Form von Zucker im mütterlichen Körper, genauer im Blut, bereitgestellt werden. So werden die Versorgung und das Wachstum des ungeborenen Kindes gesichert.
Um den Zucker aus dem Blut in die Zellen aufnehmen zu können, setzt die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin frei. Es bewirkt, dass die Glukose als Energielieferant in die Zellen gelangt und der Blutzucker absinkt. Die hormonellen Veränderungen in einer Schwangerschaft sorgen auch dafür, dass die Wirkung von Insulin herabgesetzt wird – die sogenannte physiologische Insulinresistenz. Dies tritt bei jeder schwangeren Frau auf. Im Normalfall gleicht der Körper der Mutter dies mit einer gesteigerten Insulinproduktion aus. Bei einem Schwangerschaftsdiabetes ist dieser Vorgang gestört. Es kommt zu einem relativen Insulinmangel und der Blutzuckerspiegel steigt. Diese Erkrankung verschwindet aber (meistens) direkt nach Geburt des Kindes.
Aktuell wird in der 24. - 28. Schwangerschaftswoche den Schwangeren einen oralen Glukosetoleranztest empfohlen, der bei erhöhten Messwerten einen Schwangerschaftsdiabetes anzeigt. Vor ein paar Jahren wurde einzig 1x am Morgen nüchtern der Zuckerwert gemessen. Diese Möglichkeit hast du übrigens auch heute noch! Falls du also kein gesteigertes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes hast (mehr dazu unten), kannst du die Möglichkeit eines nüchternen Zuckers anstelle des oralen Glukosetoleranztests mit deiner Gyni oder deiner Hebamme besprechen.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko einer Erkrankung?
Typ-2-Diabetes bei den Eltern und/oder Geschwistern
Übergewicht
Übermässige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
Schwangerschaftsdiabetes während einer vorherigen Schwangerschaft
Alter über 35 Jahre
3 oder mehr Fehlgeburten hintereinander
Polyzystisches Ovarialsyndrom
Herkunft aus Süd- und Ostasien, Lateinamerika, Afrika oder dem Mittleren Osten
Schlaf-Apnoe
Abschliessend lässt sich zusammenfassen, dass vor allem die Gene, Übergewicht und Bewegungsmangel eine wichtige Rolle für die Entstehung von Schwangerschaftsdiabetes spielen.10% der Schwangeren sind von Gestationsdiabetes betroffen (Tendenz steigend).
Warum ist Gestationsdiabetes ein Problem?
Vielleicht fragst du dich (wie ich es mich damals fragte), warum ist Gestationsdiabetes ein Problem, wenn es sowieso nach Geburt wieder verschwindet?
Fakt ist: Bei Schwangerschaftsdiabetes nimmt das Risiko für bestimmte Geburtskomplikationen leicht zu!
Risiken, die entstehen können:
Schwangerschaftsbluthochdruck
Schwangerschaftsvergiftung (Präklampsie)
Polyhydramnion (erhöhte Fruchtwassermenge)
Verfrühtes Einsetzen von Wehen / Frühgeburt
Überdurchschnittliches Wachstum des Kindes und dessen Folgen
Billirubinose
Unterzuckerung des Kindes
Hypocalciaemie
Diabetes der Mutter (nach Geburt): betroffen sind 7-29% der Erkrankten
Diabetes / Adipositas beim Kind (langfristig)
Gesunde Werte
Für eine gute Einstellung des Schwangerschaftsdiabetes sollten folgende Blutzuckerwerte angestrebt werden:
Der Blutzucker nüchtern nach dem Aufstehen sollte unter 95 mg/dl (5,3 mmol/l) liegen.
1 Stunde nach Beginn einer Mahlzeit dürfen 140 mg/dl (7,8 mmol/l) nicht überschritten werden.
2 Stunden nach Beginn einer Mahlzeit dürfen 120 mg/dl (6,7 mmol/l) nicht überschritten werden.
Grundsätzlich sollte ein hoher und schneller Blutzucker-Anstieg nach dem Essen vermieden werden.
Gemeinsam mit Dani Hofstetter (Ernährungswissenschaftler) habe ich einen Ernährungskurs für die Schwangerschaft kreiert, wo wir dir wertvolles Wissen und Tipps für eine gesunde, ausgewogene Ernährung liefern.
Hier unsere Tipps aus dem Online Kurs Modul “Schwangerschaftsdiabetes”:
Verteile deine Mahlzeiten im Tag auf je 3 Haupt- und 3 Zwischenmahlzeiten.
So kannst du einen über den Tag ausgeglichenen Blutzuckerspiegel erreichen. Da der Blutzucker-Anstieg morgens am grössten ist, iss zum Frühstück weniger Kohlenhydrate als zum Mittag- oder Abendessen.
Bewege dich mehr!
Auch das ist das Credo von Mamaklub: Bewegung tut dem schwangeren Körper (in vielerlei Hinsicht) unglaublich gut. Direkt nach dem Essen lohnt sich ein 15-30 minütiger Spaziergang um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Mamaklub bietet verschiedene Angebote für eine fitte, sportliche Schwangerschaft. Hier findest du noch einen Blogartikel “7 Tipps für eine fittte Schwangerschaft”.
Kein zuckerhaltiges Frühtstück
Verzehre bei hohen Blutzuckerwerten am Morgen zum Frühstück keine zuckerhaltigen Lebensmittel und Getränke. Geeignet sind beispielsweise Vollkornbrot mit Käse oder ein Müsli aus Getreideflocken mit Joghurt oder Quark. Fruchtsäfte, Marmelade oder Honig eignen sich dann nicht.
Bevorzuge ballaststoffreiche Lebensmittel
Ballaststoffreiche Lebensmittel sind zbsp. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Salat oder Obst. Diese werden aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehaltes langsamer verdaut. So gelangen die enthaltenen Kohlenhydrate verzögert ins Blut. Dagegen bewirken Weissbrot und alle anderen ballaststoffarmen Getreideprodukte einen schnellen Blutzuckeranstieg. Versuche diese Lebensmittel zu vermeiden.
Iss wenig zuckerhaltige Lebensmittel
Zucker in Getränken wird sehr schnell aufgenommen und bewirkt so einen raschen und starken Blutzuckeranstieg. Verzichten Sie deshalb auf Limonade, Cola, Eistee oder Fruchtsäfte. Trinken Sie besser ausreichend Wasser oder ungesüssten Tee. Süsswaren wie Schokolade, Gebäck oder Kuchen enthalten ausser Zucker auch einen relativ hohen Fettanteil.
Maximale Nährstoffe, Wissen und Wohlbefinden für dich und dein Baby!
Lerne mit dem orts- und zeitunabhängigen Onlinekurs “Ernährung in der Schwangerschaft” alles über eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Der Kurs ist in Zusammenarbeit mit Ernährungswissenschaftler und Profisportler Dani Hofstetter entstanden und beinhaltet neben klaren Leitfäden zum Download (spezifisch pro Trimester) auch eine Fülle an Education rundum Mikro- und Makronährstoffe, Schwangerschaftsdiabetes, Gewichtszunahme und co.