Wie meine Arbeit mit Bewegung begann…
Der Anfang
Meine Arbeit mit Bewegung begann im Jahr 2015, als unsere Familie eine chronische Krankheit traf. Was darauf folgte war mehr als 1 Jahr Spitalaufenthalt - am Bett gebunden und ohne Sicherheit, wie diese Diagnose ausgehen würde.
Yoga war damals ein Weg und eine Methodik, mit diesem Schicksal umzugehen. Mit meinem fast täglichen Besuch im Spital versuchte ich, mit dem mir angeeigneten Wissen, die Kraft der Atmung und die sanften Übungen zu nutzen um vom Krankenbett aus “zu helfen”. Einfach etwas “zu tun”, das Gefühl zu haben, die Kontrolle zu behalten über Gesundheit, Körper und Geist. Uns hat Yoga enorm geholfen und so habe ich beschlossen, eine Yogaausbildung zu starten. Im Jahr 2016 habe ich erfolgreich abgeschlossen und habe im kleinen Rahmen angefangen in Zürich Yoga-Stunden zu unterrichten.
Yoga allein ist nicht die Antwort
Im Verlaufe der Jahre und je mehr ich mich mit meinen Yoga-Schülern ausgetauscht habe, wurde mir immer klarer, das Yoga «allein» nicht die Antwort sein kann, zumindest nicht auf der Ebene der körperlichen Gesundheit. Ausgeklammert ist hierbei natürlich der Effekt von Yoga als Philosophie, Lebenseinstellung und Achtsamkeitstraining.
Doch auch ich (als fleissig praktizierende Yogalehrerin) hatte ständig Schmerzen im unteren Rücken. Ehm - what?
Ein erster Anstoss in eine neue Richtung war das Buch “The Science of Yoga - Risks and Rewards” von William J. Broad. In diesem Buch feiert der Autor was die wirklichen “Health Benefits” von modernem Yoga sind, und zeigt gleichzeitig deutlich, was illusorisch ist und baut dabei alle seine Argumente auf wissenschaftlichen Erkenntnissen auf.
Ein neuer kritischer Blick hat sich mir eröffnet und mir damit ermöglicht, meine Fühler etwas weiter rauszustrecken. Als Ausgleich zum Yoga startete ich deshalb mit Krafttraining. Und merkte innert kürzester Zeit, wie sich nicht nur meine Rückenschmerzen (massiv) gebessert haben, sondern wie ich allgemein im Alltag mehr Power hatte, besseren Schlaf und auch meine Yoga-Praxis wurde gründlicher und stärker.
Gesundheitsrisiko Schwangerschaft?
Als ich im Jahr 2019 mit meinem Sohn schwanger wurde, habe ich schnell gemerkt, wie auch in diesem physiologischen Prozess die beiden Pole ‘Yoga’ und ‘Krafttraining’ mir unglaublich viel Kraft und Vitalität bieten können - in der KOMBINATION! Yoga - und vor allem die Atemmethoden und der Entspannungseffekt - tut dem schwangere Körper unglaublich gut. Muskelaufbau und -erhalt durch Krafttraining helfen dem Körper, Stabilität zu wahren, den Kreislauf fit zu halten und lindert deutlich schwangerschaftsbedingte Beschwerden. Doch gerade das Krafttraining wird in Bezug auf Schwangerschaft und Mutterschaft stigmatisiert und so wurde auch ich in meiner Schwangerschaft mit vielen veralteten Denkmustern und Vorstellung von «Frau-Sein» konfrontiert.
Ein Beispiel? Bei meiner allerersten gynäkologischen Untersuchung im 1. Trimester wurde ich von meiner damaligen Frauenärztin explizit vor Krafttraining gewarnt: «Nicht mehr als 5kg heben!» (Sidenote: Eine leere Frauen-Langhantel wiegt 15kg…). Schock! Ich hatte Glück: Mein Partner und mein Arbeitsumfeld haben mich darin bestärkt Krafttraining weiter zu praktizieren und so habe ich weiterhin 2-3x pro Woche mit Gewichten trainiert. Natürlich kann mir mein männliches (aber gut ausgebildetes) Umfeld nicht alle Antworten liefern - sie stecken auch nicht in einem weiblichen, schwangeren Körper - darum habe ich mich parallel dazu in die neueste Studienlage zu «Training und Sport in der Schwangerschaft» eingelesen und gleichzeitig diverse Aus- und Weiterbildungen in prä- und postnataler Bewegungstherapie (Yoga, Training, Gymnastik) abgeschlossen. Ich war wirklich erstaunt wie viel Bestärkung ich in der aktuellsten Studienlage fand! Das muss die Welt wissen! Das müssen Frauen wissen!
Total beschwingt vom Gelesen und Gelernten und motiviert von der eigenen, positiven Erfahrung habe ich beschlossen, Frauen in der Schwangerschaft und “Danach” besser und nachhaltiger zu begleiten. Mamaklub wurde geboren!
Wenn ich jetzt die Beweggründe meiner Anfangszeit mit meinem Status Quo heute vergleiche, sehe ich viele Parallelen. Auch wir Schwangere oder frischgebackenen Mamas erleben eine Form von Fremdbestimmtheit, sind dem aber auch nicht vollkommen ausgeliefert, sondern können proaktiv unsere Gesundheit und Wohlbefinden in die eigenen Hände nehmen!